Das große – ähem gute – Fressen

Das große – ähem gute – Fressen

„Fresskultur“ – was für ein ungewöhnlicher Name für einen Metzger. Schon heftig, aber ehrlich…  
Das waren meine Gedanken, als ich letztes Jahr, kurz nach meinem Umzug nach Eicken, an einem scheinbar konventionellen Metzger dieses Namens vorbei radelte.
Erst beim zweiten Hinsehen fiel mir die Hundefigur im Fenster und schließlich der erlösende Schriftzug „Metzgerei für 4beiner“ auf. Da war mir wieder einmal klar, dass in Mönchengladbach einiges möglich ist. Auch Vierbeiner können hier auf ihre Kosten kommen. Aber wie sieht der Ladenbetrieb bei einem Metzger für Haustiere aus?

Ist hier der Hund König und wird ihm eine Scheibe Fleischwurst oder gar ein Stückchen Pansen zum Probieren über die Theke gereicht? So wie man es als Kind beim heimischen Metzger oft erlebt hat? Könnte sein, denn ein Schild mit der Aufschrift „Wir müssen draußen bleiben“, wie sonst bei vielen Lebensmittelgeschäften üblich, gibt es hier nicht. Auch nicht auf Menschen bezogen.
Höchste Zeit, dass ich mir diesen Laden mal genauer anschaue und frage, wer hinter der Idee einer Metzgerei nur für Hund‘ und Katz‘ steckt.

Sylvia Werner ist ein alter Hase was die artgerechte Haltung von Hunden angeht. Seit 15 Jahren leitet sie eine Hundeschule. Dafür hat sie sogar ein Studium absolviert. Bisher kein Muss in diesem Bereich, aber sicher sinnvoll. Ich lerne, dass man die Lehre von Rasse, Zucht und Pflege von Hunden tatsächlich studieren kann; und zwar unter dem Namen Kynologie.

Aber was ist nun so besonders an der Metzgerei für Vierbeiner? Und wer kauft hier ein?

Frau Werner betont, dass die Ernährung für Hunde in erster Linie artgerecht sein sollte. Für mich als keine Hundebesitzerin zunächst merkwürdig. Sollte nicht jedes Hundefutter artgerecht sein? Das ist es leider teilweise nicht, klärt mich Frau Werner auf. So werden für konventionelles Dosenfutter manchmal Schlachtabfälle verarbeitet, die dem Tier schaden können, zum Beispiel Reste von Schilddrüsengewebe, in dem sich Hormone gesammelt haben.

Auch größere Mengen an Getreide sind nicht für Hunde geeignet, werden jedoch von einigen Herstellern als günstiger Ersatz für Fleisch verwendet.

Zudem achtet Sylvia Werner darauf, dass ihr verkauftes Fleisch ebenfalls von artgerecht gehaltenen Tieren stammt und die Tiere nicht mit Hormonen behandelt wurden. Das Fleisch kommt zum Beispiel von ehemaligen Milchkühen, die jahrelang friedlich auf der Weide gestanden haben. Alle Lieferanten kennt Frau Werner persönlich und weiß wie die Tiere gehalten werden.

Für ihre eigenen Hunde hat sie schon lange vor Eröffnung des Geschäftes frisches Fleisch von bekannten Bauern besorgt. Immer mehr Besucher ihrer Hundeschule fragten sie, wo sie gutes Fleisch für Hunde kaufen können, oder baten Frau Werner ihnen etwas mitzubringen. So kam die Idee auf, einen eigenen Metzger nur für Vierbeiner zu eröffnen. Hilfe bekommt Frau Werner von einem gelernten Metzger. Dieser ist froh, dass er sein Handwerk fortführen kann, wenn auch seine Kunden nun vier Beine haben und gerne bellen.

Das Angebot von „Fresskultur“ wird gut angenommen. Viele Käufer reisen aus der Umgebung, aus Düsseldorf oder Krefeld, an, um Fleisch für ihre Hunde zu besorgen. Gerne werden neben Frischfleisch auch die angebotenen Komplettmenüs gekauft. Zudem kann bis zu einem Radius von 25km auf der Internetseite bestellt werden.

Schon lustige Zeiten, in denen konventionelle Metzger für Menschen schließen müssen und ein Metzger für Hunde erfolgreich und dankbar angenommen wird. Aber ich gönne es Frau Werner und finde ihre Idee großartig! Und dem stimmen sicher zahlreiche Besitzer glücklicher Hunde aus Mönchengladbach und Umgebung zu.

Text: Eva Uebe
Fotos: Hannah von Dahlen

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